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Vom 17 bis zum 27 August hatten wir die Möglichkeit uns auf eine längere Reise zu begeben. Dies war möglich, weil wir nicht nur ortsunabhängig an der Schule teilnehmen, sondern auch ortsunabhängig arbeiten können. Deshalb beschlossen wir Jakarta zu verlassen und ein weiteres Mal nach Bali zu fliegen.
Reise nach Nusa Penida
Unsere Reise begann am Samstagmorgen, gegen Mittag waren wir bereits auf Bali angekommen. Da uns mehr als nur das Wochenende zur Verfügung stand, beschlossen wir, diesmal weiter zu reisen als nur bis Bali. Um 14 Uhr hieß es „Leinen los“ im Hafen von Sanur, unser Speedboot startete die Motoren für die Überfahrt nach Nusa Penida. Zuvor hatten wir unseren lokalen Freund Lehu abgeholt, der uns begeistert begleitete und uns mit seinem umfangreichen Wissen über die Region bereicherte. Lehu ist nicht unser Guide, so wie viele denken, sondern unser Freund. Wir lernten ihn am ersten Bali Wochenende in einer Bar in Canggu kennen und seit diesem Zeitpunkt haben sich unsere Wege immer wieder mal getroffen. Er ist ein sehr freundlicher, lustiger und aufgestellter Kerl! Aus diesen Gründen beschlossen wir, ihn auf unseren Kurzurlaub mitzunehmen.
Auf Nusa Penida, einer Insel, die für ihre atemberaubende Natur sowohl an Land als auch im Wasser bekannt ist, konnten wir es kaum erwarten, diese neue Welt zu erkunden. Also brachten wir unser Gepäck ins Airbnb und machten uns sofort auf die Suche nach einem Strand. Schnell gefunden, sprangen wir mit Schnorchel und Taucherbrille ins Wasser, und der Anblick, der sich uns bot, raubte uns den Atem. Die Vielfalt an Fischen und Korallen war überwältigend, und schon in den ersten fünf Minuten entdeckten wir eine Schildkröte. Leider war das Glück nicht von langer Dauer, denn bald darauf wurde es dunkel, und nach einem kurzen Abendessen war unser erster Tag bereits vorbei.
Schnorcheltrip in die Buchten der Insel
Am nächsten Morgen wollten wir keine Zeit verliergen, sondern erfahren was diese Insel sonst noch zu bieten hat. Deshalb buchten wir eine Schnorcheltour und machten uns auf den Weg zu den berühmten Buchten von Nusa Penida. Vor der Tour wurde uns zugesichert, dass wir Mantarochen und weitere schöne Fische sehen würden, doch dies stellte sich als ein leeres Versprechen heraus. Die Buchten waren überlaufen mit Touristenbooten, was die Fische vertrieb und auch die Stimmung ähnelte eher dieser eines Hallenbades als einer idyllischen Bucht.
Kelingking Beach
Dank eines freien Montags konnten wir einen weiteren Ausflug planen. Wir entschieden uns für den Kelingking Beach, dieser zählt zu den bekanntesten Stränden der Welt. Entsprechend war er auch gut besucht. Derzeit muss man sich auf einen steilen und gefährlichen Abstieg in der heissen Sonne einlassen, wenn man wirklich zum Strand gelangen will. Das ist auch der Grund, warum sich die meisten Besucher dafür entscheiden, den Strand nur von der hohen Klippe aus zu betrachten. In zwei Jahren wird jedoch ein Aufzug gebaut, der es jedem ermöglicht, an den Strand zu gelangen, der heute noch fast leer ist. Glücklicherweise liessen wir uns nicht von der Herausforderung abschrecken und konnten die Einzigartigkeit des Strandes geniessen. Es lohnte sich, denn die Natur und die Wellen, die uns am Kelingking Beach empfingen, waren einzigartig.
Ein normaler Montagabend in Nusa Penida
Wir wollten den Abend gemütlich ausklingen lassen und beschlossen deshalb, zu einem Sonnenuntergangsplatz zu gehen, der den meisten Touristen unbekannt ist. Der Ort war ruhig und abgelegen, perfekt, um den Tag in entspannter Atmosphäre zu beenden. Die nachfolgenden zwei Tage hatten wir Schule. Wir beschlossen, da der Online Unterricht erst um 13:30 anfing, den Morgen des zweiten Schultages zu nutzen um „umzuziehen“. Dies bedeutete, dass wir Nusa Penida verliessen und auf eine weitere Insel reisten.
Reise nach Gili Trawagan
Am Mittwochmorgen beschlossen wir, mit dem Speedboot, nach Gili Trawagan zu gehen. Dies ist eine kleine Insel, die mit dem Fahrrad in einer Stunde umfahren werden kann. Dort sind nämlich keine motorisierten Fahrzeuge erlaubt. Dies sorgt für eine sehr friedliche Stimmung, die wir während den zwei Tagen im Home Office gut gebrauchen konnten. Am Freitag Abend wurde es dann trotzdem ein wenig lauter, denn wir besuchten die spektakuläre Full Moon Party, die nur ein Mal im Monat stattfindet. Doch am nächsten morgen hiess es früh aufstehen denn es war traditionelles Harpunenfischen geplant. Nach einigen instruktionen eines professionellen Jägers, der schon so oft im Wasser war, dass er ohne Taucherbrille klar sehen kann, schwammen wir los und machten die Gewässer unsicher. Naja, so unsicher auch wieder nicht, denn es stellte sich als gar nicht so einfach heraus eines dieser Tiere zu treffen. Nach einer peinlichen Anzahl von Fehlschüssen wollte es dann aber doch klappen und es zappelte ein fisch auf dem Speer unserer Harpune. Wir waren so begeistert von unserem Fang, dass uns nicht auffiel, dass der Fisch immer mehr vom Speer rutschte. Deshalb fiel er kurz darauf ab und schwamm davon. Die Enttäuschung war gross, doch die Erfahrung genauso. Beim nächsten Mal wird uns dieser Fehler nicht mehr unterlaufen.
Falsches Spiel in Padang Bay: Unsere bittere Lektion
Am Sonntag hieß es Abschied nehmen von der paradiesischen Insel, und unser Weg führte uns mit einem Speedboot zurück nach Bali. Für die Nacht hatten wir ein gemütliches AirBNB in Canggu gebucht und planten, vom Ankunftshafen Padang Bay mit einem Shuttlebus dorthin zu gelangen. Doch am Hafen selbst erlebten wir eine böse Überraschung – wir wurden kaltblütig über den Tisch gezogen.
Obwohl wir von den Tricks und Täuschungen, die in diesem Land lauern, wussten, hatten wir nicht erwartet, dass uns genau hier die sogenannte „Taxi-Mafia“ ins Visier nehmen würde. Die Falle war perfekt vorbereitet: Kaum hatten wir den Hafen betreten, wurden wir von einem Mann in Empfang genommen, der sich als unser Busfahrer ausgab. Er erklärte uns, dass der Bus noch sechs weitere Stationen anfahren würde und die Fahrt nach Canggu ganze 4,5 Stunden dauern würde. Dabei gab er vor, dass lokale Taxis in dieser Gegend verboten seien und nur seine Organisation uns sicher nach Canggu bringen könne. Während wir uns fragten, wo die anderen Passagiere des Busses waren, beruhigte uns der falsche Fahrer mit der Ausrede, sie würden mit einem anderen Boot ankommen. Schließlich gelang es ihm, uns dazu zu überreden, für eine horrende Summe ein Taxi zu buchen – unter dem Vorwand, wir würden sogar einen Rabatt bekommen, weil das Busticket rückerstattet werde. Nach unserer Ankunft im AirBNB ließen wir das Erlebte noch einmal Revue passieren. Neugierig suchten wir nach Rezensionen über den Hafen und waren schockiert, als wir die Berichte anderer Reisender lasen. Unzählige Kommentare warnten vor genau diesem Betrug, und viele erzählten von erschreckenden Erlebnissen, bei denen Verfolgungen und Drohungen an der Tagesordnung waren, wenn man das Angebot der Bande ablehnte. Wir waren nicht nur wütend auf die Betrüger, sondern auch auf uns selbst, weil wir so naiv in die Falle getappt waren. Am meisten schmerzte jedoch der Verlust des Vertrauens in die lokale Bevölkerung, die uns zuvor als freundlich und hilfsbereit erschienen war. Besonders bitter war, dass der falsche Busfahrer uns mit einer geradezu unangenehmen Freundlichkeit hereingelegt hatte.
Natürlich möchten wir nicht alle über einen Kamm scheren, aber wir haben gelernt, an touristischen Hotspots besonders wachsam zu sein. Nach dieser nervenaufreibenden Reise waren wir erleichtert, am Dienstagmorgen die Heimreise nach Jakarta anzutreten und wieder ein wenig Ruhe zu finden. Doch trotz allem blicken wir auf zahlreiche unvergessliche Erlebnisse zurück und freuen uns darauf, weitere Abenteuer zu erleben und unsere Erfahrungen zu teilen.